Kreativ

Klimacamp der BI Saaletal in Gimritz

Die geplante Autobahn 143 geht mitten durch wertvolle Schutzgebiete von europäischem Rang und bedroht die einzigartige Artenvielfalt im Unteren Saaletal mit ihren zahlreichen seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Das Klimacamp Saaletal richtet sich gegen den Weiterbau der A 143 und findet vom 12. bis zum 18. September 2022 im Dorf Gimritz (ca. 15 km nördlich von Halle) statt. Wenige hundert Meter neben der Autobahn-Baustelle wird es im Camp ein breites Programm aus Workshops, Diskussionen, Musik und Kunst geben. Näheres unter:

https://klimacamp-saaletal.de/

In den vergangenen Jahrzehnten wurden die Baukosten der A 143 immer aufwändiger und teurer geplant (zuletzt 350 bis 440 Mill. €). Im Moment können wir ein Umschwenken von Politik und Massenmedien hin zu einer Art Mangelwirtschaft beobachten. Am 1.9.22 verkündetete die Mitteldeutsche Zeitung eine Verschiebung der Baufertigstellung auf unbestimmte Zeit und berief sich dabei auf eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums. Am Teilstück der A 143 zwischen der A 14 und Bennstedt soll es nun ganz langsam weitergehen. Doch die Anwohner wollen nicht ewig auf Baustellen leben.

Die Arbeiten an der Talbrücke bei Benkendorf werden durch Materialengpässe verzögert. Zudem gehen gerade die Preise für Straßenasphalt durch die redensartige Decke. Das dafür notwendige Bitumen wird aus Erdöl gewonnen.
Grünbrücken und Grünspangen benötigen kaum Asphalt und können wohl mit weniger Problemen weitergebaut werden. Der Landschaftstunnel „Porphyrkuppen“ südlich von Gimritz kann weiter vorgetrieben werden, Nachschub an Treib- und Schmierstoffen vorausgesetzt. Die Saalequerung bei Schiepzig ist eine einzige große Baugrube, siehe Webcam der DEGES:

https://www.deges.de/projekte/projekt/vde-13-a143/

Die Betonkonstruktionen der Brücken sollen wohl demnächst begonnen werden, ob die riesigen Glasröhren dann geliefert werden können, steht in den Sternen.

Das größte Problem ist z. Z. die Stabilisierung des Baugrunds bei Bennstedt. Bis 1939 wurde dort in den Gruben „Sophie“ und „Eintracht“ Braunkohle im Tiefbau gewonnen. Die Hohlräume reichen bis in 60 m Tiefe und wurden kaum verfüllt. Nun sollen die Hohlräume mit einer Zementsuspension geschlossen und die Verfüllungen verdichtet werden. Die Kosten einer ersten Ausschreibung erschreckten die DEGES so sehr, dass sie gleich eine zweite Ausschreibung ankündigte. Beim Klimacamp werden mehrere Baustellen-Führungen und Vorträge dazu angeboten. Auch individuelle Besichtigungen sind möglich – mit dem Fahrrad oder von Halle aus mit den stündlichen Überland-Bussen: mit der Linie 330 bis Gimritz, über die Saale mit der Brachwitzer Fähre und mit der Linie 306 von Salzmünde zurück – oder umgekehrt.

Fotos: privat und DEGES-Präsentation.

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