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Piepvögel auf dem Jägerberg

Bei der diesjährigen „Langen Nacht der Wissenschaften“ wurden in der Akademie „Leopoldina“ auf Halles Jägerberg einige Vorträge gehalten, die mir (D. S.) geholfen haben, das Phänomen „Vogelgrippe“ besser zu verstehen. Ursprünglich eine saisonale Erkältungskrankheit beim Federvieh, konnte der Stamm H5N1 gentechnisch so manipuliert werden, dass er zu einem gefährlichen Humanpathogen wurde. Ende 2011 zeigten zwei Wissenschaftler-Teams um Ron Fouchier und Yoshihiro Kawaoka, dass ein so umgebautes Virus nun auch leicht zwischen Säugetieren übertragen werden konnte, in diesem Falle bei Frettchen.

Nach anfänglichen halbherzigen Zensurversuchen wurden die Veröffentlichungen darüber weit verbreitet und dienen als typisches Beispiel für „dual use“, also die Möglichkeit, Forschungsergebnisse sowohl für friedliche Zwecke, als auch für biologische Kampfstoffe zu verwenden. Das über Tröpfcheninfektion verbreitete Virus ist in seiner manipulierten Form hochansteckend mit Sterblichkeitsraten um die 50 %, sowohl bei Vögeln, als auch bei Säugetieren. Die natürliche Form der Vogelgrippe ist nicht zwischen Säugetieren übertragbar und befällt nur gelegentlich vorgeschädigte Landarbeiter und Tierärzte, die bei geeigneter Behandlung eine gute Überlebenschance haben.

Aber die Kampfstoff-Variante ist nun einmal in der Welt und muss reguliert werden. Hier springt der „Gemeinsame Ausschuss von Deutscher Forschungsgemeinschaft und Leopoldina“ aus seiner Wundertüte. Die superschlauen Akademiker schlagen vor, einfach “Biosecurity“ (Waffenkontrolle) und „Biosafety“ (Laborsicherheit) zusammenzuwerfen. Im Labor soll jeder alles dürfen, außerhalb sollen noch Limitierungen existieren und auch ein wenig kontrolliert werden. https://cbwnet.org/de/news/jetzt-erschienen-cbwnet-arbeitspapier-zu-biosafety-und-biosecurity Sogar die Normen gegen Chemie- und Biowaffen sollen in diesem Zusammenhang gestärkt werden.

Dabei finden wahrscheinlich längst Großversuche mit genmanipulierten Vogelgrippe-Viren statt. Ruhende Zugvögel sollen auf mehreren Kontinenten per Hand mit Aerosolen des Virus-Abkömmlings besprüht worden sein. Die Vögel zogen weiter und verschwanden spurlos, die Menschen starben zu etwa 50 %, rund 600 Helfer bei einem einzigen Großversuch in China. Militärisch soll der Einsatz von H5N1-Aerosolen in der Ukraine vorbereitet worden sein, was an der fehlenden Luftüberlegenheit scheiterte.

Am wenigsten gesichert sind Nachrichten über den Einsatz von H5N1-Aerosolen zur Erzeugung von Angst und Bevölkerungs-Reduktion in US-amerikanischen und europäischen Städten. Hier ist wohl problematisch, dass die Virensoße nicht per Strahltriebwerk verteilt werden kann, sondern unauffällig in Siedlungsnähe bei Normaltemperatur. Manipulationen an Nahrungsmitteln bieten sich an. Die Bratwurst vor der Leopoldina war jedenfalls gut durchgebraten.

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